Den Begriff der "Zeitenwende", den Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in seiner vielbeachteten Bundestagsrede am 28. Februar 2022 geprägt hat, sieht Margot Käßmann kritisch. Auch in Syrien oder dem Jemen gebe es militärische Konflikte und Millionen Menschen würden dort verhungern. "Da schauen wir nur nicht hin", meint die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). "Wir sind auch durch Bilder gesteuert."

Waffenlieferungen an die Ukraine lehnt die 64jährige ab. Noch mehr schweres Gerät, das führe nicht zu Frieden, sondern zu einer prosperierenden Rüstungsindustrie: "Das zeigt ein Blick auf die Aktienkurse."

Doch wie soll Deutschland der Ukraine helfen, wenn nicht militärisch? Die Theologin setzt auf Diplomatie. Ob eine pazifistische Position in Zeiten eines Angriffskrieges überhaupt durchhaltbar ist? Darüber diskutiert Margot Käßmann mit Freitag-Verleger Jakob Augstein im Freitag-Salon im Literaturhaus Berlin und live auf radioeins vom rbb.

Am Montag, den 5. September 2022, um 20 Uhr erstmals im Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin.

radioeins überträgt live von 20 bis 21 Uhr.

Margot Käßmann, 64, war von 2009 bis 2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Davor war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages sowie ab 1999 Landesbischöfin in Hannover. In dieser Position setzte sie sich für einen Dialog zwischen Christen und Muslimen ein und befürwortete den Minarettenbau in Deutschland. Generell gilt sie als liberale Theologin, die sich für feministische Themen wie die Frauenordination in der Kirche ebenso einsetzt wie für Anti-Baby-Pille, welche sie 2010 als "Geschenk Gottes" bezeichnete. Berühmt ist sie auch für ihre pazifistische Grundhaltung.

Jakob Augstein
Jakob Augstein

Regelmäßig trifft Jakob Augstein im Kaminzimmer des Berliner Literaturhauses einen Gast, um über Wahrheit und Erfindung in den großen Erzählungen unserer Zeit zu reden. Ungestört von der Erregungsmaschine des Internets treffen sich zwei Menschen zum Gespräch und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Fragen, zuhören, verstehen, lernen. Das Vorbild dieses Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung „der Freitag“. 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne „Im Zweifel links“ auf „SPIEGEL ONLINE“. Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung „Augstein und Blome“ einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.

Podcast radioeins und Freitag Salon
radioeins

2 um acht - radioeins- und Freitag-Salon

Im radioeins & Freitag Salon setzt sich der Journalist und Verleger Jakob Augstein einmal im Monat mit einem Gast an den Tisch und redet – über das Politische in der Kultur, über die Gesellschaft und ihre Zwänge, über die Mechanismen von Öffentlichkeit und Lüge, und über das Verschwinden der Demokratie im Kapitalismus. radioeins sendet live. Hier verstummt die Erregungsmaschine des Internets. Der radioeins & Freitag Salon ist "unplugged", wie man früher gesagt hätte. Echte Menschen reden über echte Themen und üben sich in Fähigkeiten, die rar zu werden drohen: Zeit nehmen, zuhören, verstehen, lernen. Das – unerreichte – Vorbild dieses aktuellen politischen Diskussionsformats sind die legendären Gespräche des Journalisten Günter Gaus, die im Fernsehen gezeigt wurden, als dieses noch schwarz-weiß war.

Jakob Augstein ist seit 2008 Verleger und Geschäftsführer der Wochenzeitung "der Freitag". 1967 in Hamburg geboren, studierte er von 1989 bis 1993 Politik an der Freien Universität Berlin und am Institut d'études politiques de Paris. Er war zehn Jahre lang für die Süddeutsche Zeitung als Reporter in Berlin und Ostdeutschland unterwegs. Von 2011 bis 2018 schrieb er die Kolumne "Im Zweifel links" auf "SPIEGEL ONLINE". Von 2011 bis 2020 lieferte er sich mit Nikolaus Blome, dem ehemaligen stellvertretenden Chefredakteur der Bildzeitung, in der Phoenix-Sendung "Augstein und Blome" einen wöchentlichen Schlagabtausch zum politischen Thema der Woche.